«Es ist eine Schweinerei» - Eine kleine Geschichte der Kulturwerbung in der Schweiz
Wildplakate sind Ausdruck urbaner Kultur
Zugepflasterte Hauswände und plakatierte Elektrokästen – anfangs der 80er Jahre war die Hochzeit der Wildplakatierung und mit Klebeband befestigte Kleinplakate zierten die Trendquartiere der Schweizer Städte. Als Reggae-DJ und Konzertveranstalter war auch der Gründer der PROPAGANDA Marketing AG, Sandro Galli, täglich mit Veranstaltungs-plakaten unterwegs.
Von der hohen Strassenpräsenz der Plakate beeindruckt, wurden diverse Kulturinstitutionen der Stadt Zürich auf das Wildplakatieren als Werbekanal aufmerksam und PROPAGANDA als Unternehmen war geboren: Sandro Galli klebte nun nicht mehr nur seine eigenen Plakate, sondern er plakatierte für immer mehr Veranstalter:innen und Unternehmen der Kulturbranche. Neben politischen Aktionen war gerade unter den Kulturschaffenden das Wildplakatieren, auch Outdoor-Plakatierung genannt, ein Weg ihr kulturelles Schaffen der Öffentlichkeit zu präsentieren.
Ob für Musik, Theater, Tanz, Fotografie oder Film, Gebäude jeglicher Art wurden zu Kunstflächen umgenutzt – nicht immer zur Freude von Hauseigentümer:innen und der Stadt Zürich. Das Zitat im Titel entstammt einem Artikel zur Wildplakatierung (Tagesanzeiger 18.11.2002) und ist beredter Beleg für die Kontroversen, die sie zur damaligen Zeit verursacht hat.

So hat es sich die Stadt Zürich um die Jahrtausendwende in enger Zusammenarbeit mit den ansässigen Kleinplakatunternehmen zum Ziel gesetzt, mittels gesteuerter Zulassung der Kleinplakate vom Verbot der Wildplakatierung wegzukommen und Kulturplakate zu einem wichtigen Element im Stadtbild werden zu lassen.
Die von Ernst Litfass 1855 in Berlin erfundene und nach ihm benannte Säule war die Basis, um ein Netz von Kulturplakatstellen aufzubauen, das sich heute über die ganze Stadt erstreckt und Plakaten im Format DIN A2 Platz bietet. Mit diesem offiziellen Kleinplakatstellennetz wurden in der gesamten Stadt an werbetechnisch guten Lagen Flächen zur Bewerbung von kulturellen Anlässen wie Theaterproduktionen, Konzerten, Ausstellungen und Lesungen geschaffen.
Von der Wildplakatierung hin zu den Kulturplakatsäulen der Stadt Zürich

So hat es sich die Stadt Zürich um die Jahrtausendwende in enger Zusammenarbeit mit den ansässigen Kleinplakatunternehmen zum Ziel gesetzt, mittels gesteuerter Zulassung der Kleinplakate vom Verbot der Wildplakatierung wegzukommen und Kulturplakate zu einem wichtigen Element im Stadtbild werden zu lassen.
Die von Ernst Litfass 1855 in Berlin erfundene und nach ihm benannte Säule war die Basis, um ein Netz von Kulturplakatstellen aufzubauen, das sich heute über die ganze Stadt erstreckt und Plakaten im Format DIN A2 Platz bietet. Mit diesem offiziellen Kleinplakatstellennetz wurden in der gesamten Stadt an werbetechnisch guten Lagen Flächen zur Bewerbung von kulturellen Anlässen wie Theaterproduktionen, Konzerten, Ausstellungen und Lesungen geschaffen.
Die 150 Plakatsäulen werden durch weitere Anschlagflächen auf öffentlichem Grund ergänzt. So dienen die Kulturplakatstellen heute als wichtige und etablierte Informationsquelle über kulturelle Anlässe und Kunstprojekte in der Stadt Zürich.
Kulturwerbung in anderen Schweizer Städten
Auch andere Schweizer Städte haben die Kulturplakatierung ins Stadtbild integriert und durch die Einführung von Kleinplakatstellen den Weg eingeschlagen, Platz für kulturelle Werbung zu erschwinglichen Preisen zu schaffen.
In der Romandie haben die Städte Lausanne und Genf mit Kleinplakatnetzen unter der Bezeichnung Affichage libre legalen Platz für Kulturwerbung geschaffen. Und auch in den Städten Basel und Luzern kam es vor einiger Zeit unter Druck diverser Kulturschaffender dazu, dass die Städte ein breites Plakatstellennetz mit Kulturlabel erlaubt haben. So stehen zum Beispiel in Basel diverse Plakatrahmen bei Tramstationen und in der Innenstadt für kulturelle Werbung zur Verfügung. Andere Städte wie Bern oder auch Lugano lassen weiterhin Wildplakatierung auf Elektrokästen und Plakatwänden zu.

Durch die Kooperation der PROPAGANDA mit anderen regionalen Anbietern, steht den Veranstaltern von Anlässen mit überregionaler oder nationaler Ausstrahlung heute ein attraktives Netz für die Kulturwerbung in der ganzen Schweiz zur Verfügung.
Stadtzürcher Kulturplakatstellen als Ausstellungsfläche für Kunstprojekte

Infolge der einschneidenden Restriktionen von Covid-19 mussten Museen und Galerien für lange Perioden schliessen und auch Vorführungen in Theatern, Clubs und Konzert-Venues sind lange Zeit ausgefallen. Das Kulturschaffen ging jedoch, wenn auch eingeschränkt, weiter, die Möglichkeiten für Ausstellungen und Aufführungen wurden aber stark beeinträchtigt. So lag es auf der Hand, die Stadt zum Museum zu machen und die Zürcher Kulturplakatsäulen als Schauplatz für Kunstprojekte zu nutzen: Da die Zürcher Hochschule der Künste 2020 wegen Covid-19 ihre Diplomausstellung absagen musste, wurde kurzerhand entschieden, alle eingereichten Diplomarbeiten mit Kleinplakaten in der gesamten Stadt Zürich auf den Kulturplakatsäulen zu präsentieren. Mittels Social Media wurde auf die Kunstausstellung im Stadtraum hingewiesen.
Auch das Theater Neumarkt im Zürcher Niederdorf musste vorübergehend schliessen. Um auf die internationale Koproduktion «Nouvelle Nahda» im On-Demand-Katalog des Theaters aufmerksam zu machen, wurde mit der Installation von Myriam Boulos Fotografien von den Protesten im Libanon (2019) und der Explosion im Hafen von Beirut (2020) auf den Kulturplakatstellen der Stadt Zürich auf das Theaterprojekt hingewiesen.
Ausblick
Die Kulturplakatierung ist in vielen Städten ein Mittel, um Kultur zu fördern und zu machen. Durch ihre Vielfalt und Lebendigkeit bereichert sie die Stadt als Lebensraum. Deshalb müssen Kulturplakate gerade auch in einer Zeit der Digitalisierung von Werbung ihren Platz als Kultur- und Werbemittel in einer lebendigen Stadt behalten.
Wir von PROPAGANDA setzen uns dafür ein und freuen uns, auch in Zukunft mit den Kulturplakatstellen eine wichtige Informationsplattform für Kulturveranstalter:innen und Kulturinteressierte in der Stadt Zürich zu bieten.
PROPAGANDA macht Kulturwerbung
Seit über 40 Jahren sind wir in der Kulturwerbung tätig und wissen, wo deine Zielgruppe am besten angesprochen werden kann, welche Medien dafür geeignet und welche Restriktionen dabei zu beachten sind. Du willst mehr erfahren?